Um die passende Form für die indirekte Rede zu finden, kann man sich an die Konjunktiv-Weiche, ein einfaches Flussdiagramm halten.

Man bewegt sich im Diagramm von links nach rechts. Auf die linke Seite stellt man Formen aus dem Indikativ. Auf der rechten Seite stehen die Formen des Konjunktiv I bzw. Konjunktiv II.

Sucht man jetzt eine passende Form für die indirekte Rede, vergleicht man die Formen auf der rechten Seite mit den Formen auf der linken Seite.
Als erstes muss man in der Regel die Perspektive wechseln, also von der ersten oder zweiten Person Singular/Plural in die dritte Person Singular/Plural.

Beispiel:
Norbert: „Ich liebe Grammatik!“
Norbert sagt, dass er

Was jetzt kommt, kann man sich wie eine Eisenbahn vorstellen. Der Zug verlässt den Bahnhof „Direkte Rede“ auf dem Weg nach „Indirekte Rede“. Auf seinem Waggon hat er Verbformen, die er von der einen Seite zur anderen Seite transportieren will.

Wann brauche ich den Konjunktiv I?

Beispiel:
Norbert: „Ich liebe Grammatik!“


Auch dem Personalpronomen „ich“ machen wir wieder das Personalpronomen „er“. Das heißt, man startet mit der Form „er liebt“.

Jetzt bildet man aus dieser Indikativ-Form als erstes immer die Konjunktiv-I-Form. Diese Form heißt „er liebe“. Der Zug will mit dieser Form auf das Gleis „Konjunktiv I“ fahren. Bevor das geht, muss er an einem Bahnmitarbeiter vorbei, der kontrolliert, ob der Zug überhaupt auf dieses Gleis fahren darf. Der Kontrolleur fragt:

„Sind die Indikativ- und Konjunktiv-Form identisch?“

Wenn die Formen identisch sind, steht sozusagen schon ein anderer Zug auf diesem Gleis. Das Gleis ist „belegt“. Nur wenn die Formen nicht identisch sind, ist das Konjunktiv-I-Gleis „frei“. Der Zug darf auf dieses Gleis fahren.

Die richtige Form für die indirekte Rede ist dann der Konjunktiv I.

Indikativ:
er liebt

Konjunktiv I:
er liebe

Die Formen sind nicht identisch. Die richtige Form lautet in dem Fall:
Norbert sagt, dass er Grammatik liebe.

Ziehen Sie den Zug mit der Maus oder dem Finger von der direkten Rede auf das Konjunktiv-I-Gleis und klicken Sie dann den Button mit dem blauen Häkchen an.


Wann brauche ich den Konjunktiv II?

Sobald die Formen auf beiden Seiten – also Konjunktiv und Indikativ – gleich sind, sollte man sie nicht mehr verwenden. Das Gleis ist schon belegt mit einem anderen Zug. Der Kontrolleur schickt den Zug deshalb auf das Gleis für den Konjunktiv II.

Beispiel:
Norbert: „Meine Student*innen kommen gerne in den Unterricht.“


Indikativ Präsens = Konjunktiv I Präsens
sie kommen = sie kommen

Sie können den Zug jetzt nicht mehr auf das Konjunktiv-I-Gleis ziehen, weil dort schon ein Zug mit der gleichen Form steht. Der Zug muss auf das Gleis Konjunktiv-II gezogen werden. Aber auch dort gibt es wieder eine Weiche und einen Kontrolleur, der wieder die Frage stellt:

„Sind die Indikativ- und Konjunktiv-Form identisch?“ Außerdem kommt eine zweite Frage dazu:
„Ist die Konjunktiv-II-Form gebräuchlich?“

Der Konjunktiv II wird vom Präteritum-Stamm gebildet. Deshalb vergleichen wir jetzt beim nächsten Kontrolleur die Konjunktiv-II-Form mit dem Präteritum:

Indikativ Präsens:
sie kommen


Indikativ Präteritum:
sie kamen

Konjunktiv I:
sie kommen

Diese Formen sind identisch:
sie kommen =
sie kommen

Konjunktiv II:
sie kämen

Indikativ Präteritum ≠ Konjunktiv II Präsens
sie kamen ≠ sie kämen


Die Form „kämen“ ist nicht antiquiert.

Die Formen sind nicht identisch und der Konjunktiv-II auch nicht veraltet. Die richtige Form lautet in dem Fall:
Norbert sagt, dass seine Student*innen gerne in den Unterricht kämen.

Ziehen Sie den Zug mit der Maus oder dem Finger von der direkten Rede auf das Konjunktiv-II-Gleis und klicken Sie dann den Button mit dem blauen Häkchen an.

Wann brauche ich die Umschreibung
mit „würde“ + Infinitiv?

Sobald die Formen auf beiden Seiten – also Konjunktiv und Indikativ – gleich sind, sollte man sie nicht mehr verwenden. Der Kontrolleur schickt den Zug auf das Gleis für den Konjunktiv II.

Beispiel:
Norbert: „Meine Student*innen hassen die indirekte Rede.“


Der Zug startet mit der Form „sie hassen„. Als erstes probiert man wieder den Konjunktiv I.
Der Konjunktiv I von „sie hassen lautet aber auch „sie hassen“.

Indikativ Präsens = Konjunktiv I Präsens
sie hassen = sie hassen


Dieses Gleis ist also schon belegt. Der Zug wechselt auf das Konjunktiv-II-Gleis. Als nächstes probiert man den Konjunktiv II. Der korrekte Konjunktiv II von „sie hassen“ lautet „sie hassten“.

Indikativ Präteritum = Konjunktiv II Präsens
sie hassten = sie hassten

Da „hassen“ ein regelmäßiges Verb ist, bekommt es keinen Umlaut, der Konjunktiv II Präsens ist deshalb identisch mit dem Indikativ Präteritum!

Das bedeutet, dass auch das Konjunktiv-II-Gleis schon belegt ist. Der Zug muss also bei der Weiche auf das Gleis mit der Umschreibung „würde + Infinitiv“ abbiegen.

Indikativ Präsens:
sie hassen


Indikativ Präteritum:
sie hassten

Konjunktiv I:
sie hassen

Diese Formen sind identisch:
sie hassen =
sie hassen

Konjunktiv II:
sie hassten


Diese Formen sind identisch:
sie hassten =
sie hassten

Umschreibung:

sie würden hassen

Da sowohl der Konjunktiv I als auch der Konjunktiv II identisch mit Formen des Indikativ sind, brauchen wir jetzt die Umschreibung mit „würde + Infinitiv“:
Norbert sagt, dass seine Student*innen die indirekte Rede hassen würden.

Ziehen Sie den Zug mit der Maus oder dem Finger von der direkten Rede auf das Gleis für die Umschreibung mit „würde + Infinitiv“ und klicken Sie dann den Button mit dem blauen Häkchen an.

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